Langstall
Geplanter Baustart und Fertigstellung 2026

Am Langstall lässt sich eine reichhaltige Geschichte verschiedenster Baumaßnahmen ablesen. Bauhistorisches Mauerwerk mit Zierfries, eine Rhytmisierung mit vorspringenden, einst die Futterluken markierenden Segmente, zugemauerte sowie neu hineingeschnittene Öffnungen charakterisieren die Fassade. Diese Collage wird ergänzt mit einer Struktur aus Stahlstützen, welche den neuen Dachstuhl trägt. Letztere Baumaßnahme ist zu verdanken, dass die Struktur des Gebäudes über die Jahre der Nicht-Nutzung vor Witterung geschützt wurde. Das effiziente, aber wenig bestandssensiblen Raster stellt eine spannende Entwurfsaufgabe dar, es steht in historischen Öffnungen, die Oberkante des Rohboden ist weit über dem bestehenden Terrain und der Zierfries wurde teils zugunsten des neuen Auflagers für Dachbalken zerstört. 

Geplante Nutzung
Für den Langstall ist barrierefreies Wohnen, betreut von einer Stiftung, geplant. Der Bedarf für barrierefreie Wohnungen ist in ganz Deutschland riesig und besonders in Werben, wo die Fachwerkhäuser zwar für großen Charme aber auch viele Barrieren sorgen. 
Es sind 6 Studios, 1 Gemeinschaftsraum  und 2 grössere Wohnungen geplant. 

Konstruktion
Der Bestandsmauern sind aus historischen und neuzeitlichen Ziegeln, das Dach wurde 2016 als Sicherungsmaßnahme realisiert und ist dicht. 
Für die Realisierung der Wohnräume ist ein demontierbares, vorgefertigtes Haus in Holz-Elementbauweise geplant. 

Konzept
AFEA sieht sich als Akteurin für eine begrenzte Zeit und hat dementsprechend geplant, den Bestand maximal zu erhalten. So entwickelte sich das Konzept vom “Haus im Haus”, welches lediglich die Bestandsöffnungen auf den Boden erweitert, um die Wohnnutzung mit genügend Licht versorgen zu können. Nachgebildete, abstrahierte Futterluken werden dem Wunsch der Denkmalpflege gerecht. Das gesamte Abrücken der neuen Struktur sorgt zudem für eine material-effiziente und bauphysikalisch-optimierte Hülle.
Den zukünftigen BewohnerInnen wird es freistehen, wie sie ihren Alltag leben möchten - zum Hof im Osten oder zum Garten im Westen hin wohnen oder schlafen. So wird trotz der effizient bemessenen Wohnfläche eine Grosszügigkeit gewährleistet und die Möglichkeit, wählen zu können. Ein Rundlauf durch das barrierefreie Bad und Küche verhindert das Entstehen von nicht nutzbarer Verkehrsfläche. Den BewohnerInnen im Obergeschoss stehen loggiaähnliche Außenräume in den Futterluken zur Verfügung, grosse Terrassen befinden sich an den Gebäudeköpfen, wo die offene Dachfläche einen Blick auf das Haus-im-Haus geben. 
 


Ablesbare Spuren der Zeit auch im Innern
Foto: Hannes Heitmüller
Foto: Hannes Heitmüller
AFEA   ASSOCIATION FOR ECOLOGICAL ARCHITECTURE